Aqualand, Köln

muckel
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von muckel »

Zuerst mal freundlich versuchen zu regeln. So wie DortmundER schreibt die Situation schildern und um Stellungnahme bitten, ggf. auf die Hausordnung verweisen, wenn kein entsprechender Passus das Tragen verbietet (wobei ich leider sagen muss, dass so gut wie jede Hausordnung ein "kein Stören anderer Gäste" enthält, auf das sich die GF berufen kann. Für Letzteres wie gesagt eine Begründung einfördern.
Gleich zur Presse zu rennen macht die Sache schlimmer statt besser.
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emjay
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von emjay »

Die Haus- und Badeordnung ist zwar nicht online einsehbar, ich gehe aber mal davon aus, dass da wie bei manch anderen Bädern auch etwas von "allgemein üblicher Bekleidung" stehen wird. Das bietet zumindest dem Bad die Möglichkeit der subjektiven Einschätzung.

Ich möchte auch noch einmal betonen, dass ich den Vorfall bedaure und das Gefühl der erlebten Willkür nachempfinden kann. Nicht, dass hier noch der Eindruck entsteht, ich würde mich zum Anwalt der Aqualands machen.

Ob nun der Verweis eines einzigen Stringträgers zu öffentlichem "Druck" führt, wage ich zu bezweifeln. Auch sollen die G der LGBTetc. dem String ja nicht sonderlich viel abgewinnen können.

Gemäß Schilderung wurde die Fortsetzung des Besuchs nach Anziehen einer anderen Badehose angeboten. Ob man dazu nach der vielleicht so empfundenen Kränkung überhaupt noch Lust hat, steht auf einem anderen Blatt.

Wie schon gesagt, die meisten Leute, welche sich an die Presse wenden, machen sich zum Honk nach dem Motto "ich stehe seit über 20 Jahren immer halb auf dem Bürgersteig vor der zu kurzen Garagenauffahrt, warum stellt mir die böse Stadt XYZ jetzt ein Knöllchen aus?"

Wenn eine freundliche Mail mit sachlicher Schilderung der Umstände bei der Badleitung nicht fruchtet, bliebe noch eine Anfrage bei der städtischen Anti-Diskrimierungsstelle (kenne jetzt die Zuständigkeiten in Köln nicht). Das Bad ist allerdings privatwirtschaftlich betrieben, und ich persönlich (zugegeben, ohne juristischen Kenntnisse) denke nicht, dass die Schwelle für ein nötiges Eingreifen der Behörden erreicht ist.

Und ich möchte auch noch einmal an einen Fall erinnern, den ich vor Jahren vermutlich im alten Forum geschildert habe und wo ich jetzt nicht erneut recherchieren möchte. Hier wollte ein männlicher Stringträger das Verbot mit Verweis auf die ebenfalls verbotene, aber geduldete entblößte weibliche Brust aushebeln. Vor Gericht gescheitert. Es gibt keine Gleichheit im Unrecht, wie es immer heißt.
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immerstring
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von immerstring »

Gedankenspiel: Mir gehört ein Café. Eines Tages wird ein Mann mit Rüschenkleid durch einen meiner Mitarbeiter um andere Garderobe gebeten.

A: Dieser macht daraus ein Medienereignis mit Presse und TV. Das einzige Bild von diesem Mann, das ich habe, ist verstörend. Er ist geschäftsschädigend. Ich versuche zukünftig nichts mit diesem Mann zu tun zu haben und wünsche mir "übliche Straßenkleidung" beim Besuch in meinem Café.

B: Dieser schreibt seine Enttäuschung in einem persönlichen Brief an den Inhaber des Cafés - an mich. Er erklärt, warum er sich in Rüschenkleidern wohl fühlt und wie sehr der Rauswurf ihn verletzt. Das einzige Bild von diesem Mann, das ich habe, ist individuell. Er ist etwas ungewöhnlich, aber menschlich. Vielleicht fremdle ich mit Herren in Rüschenkleidern, habe aber einen Menschen darin erkannt. Ich kann mich entscheiden, wie ich damit umgehe. Im besten Fall erkenne ich die Diskriminierung, der wohl durch mich erfahren hat. Dabei ist immer die Frage, wie sehr etwas zur eigenen Person gehört und wann man auch mal des lieben Friedens willen auf etwas verzichten kann. Und wann eben nicht.

Wünschenswert ist eine offene, friedlebende Welt, in der jeder sein Glück finden kann. Mit der Brechstange kann man das aber nicht erzwingen. Wenn man an diesem Ort unerwünscht ist - so, wie man ist - sollte man diesen Ort meiden. Das Bad ist ein "privatwirtschaftlicher Raum", bei dem der Betreiber das Hausrecht hat. Freundlich bitten und eines Besseren belehren geht. Zum Beispiel mit einem Verweis auf die Presse zum String-Verbot in der Niederrhein-Therme (das mit verständnisvollen Worten zurückgenommen wurde).

Vielleicht war der eine Mitarbeiter doof. Sei besser. #StringTrägerSindCool ;)
Viele Grüße
Immerstring

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Immer nur String! 8-)
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emjay
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von emjay »

Das Beispiel mit der Niederrhein-Therme zeigt aber auch, dass selbst ein positiver Zeitungsartikel mit der klaren Aussage des Geschäftsführers der Muttergesellschaft, dass Strings erlaubt seien, nicht dazu führt, dass ein Besuch in ebensolcher Bekleidung eine sichere Sache ist. Schließlich kam es auch danach zu einem Verweis nach dem Motto "so etwas wollen wir hier nicht".

Von daher würde ich in die ganze Sache nicht so viel reininterpretieren bzw. ihr nicht so viel Gewicht beimessen, auch wenn es schwer fällt.

Als Stringträger lebt man einfach etwas "gefährlich" ;). Nur die irgendwo schon einmal vorgeschlagene Bildtafel mit der ausdrücklichen Darstellung/Billigung von Strings wäre absolut sicher. Dann hätte man nur noch das Tuscheln der Gäste … ;)
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Ayanda
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von Ayanda »

un_known hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 07:42 Das würde ich auch gerne wissen.
Ich würde dies gerne bei der Zeitung der Stadt Köln anmerken. Das sie doch bitte ein Zeichen setzen sollen, dass doch Vielfalt auch im Schwimmbad angesehen werden sollte. Es ist doch diskriminierend für uns Männer, dass man uns den Badetanga/String verbietet und bei Frauen dies akzeptiert ist.
Das geht so nicht!!!
Ich bin für eure Tipps und Ratschläge, wie man sich nun dagegen wehrt sehr dankbar. Bitte schreibt mir doch eine PN! Danke!
An deiner Stelle würde ich zuerst einen Brief an die Geschäftsführung schreiben. Vielleicht kann dir https://rubicon-koeln.de/ hier direkt weiter helfen. Dieser Brief (oder Mail) sollte aber ruhig und sachlich bleiben. Wobei du trotzdem durchaus beschreiben darfst, wie du dich gefühlt hast.
Außerdem kannst du die Vermutung anstellen, dass "dieses Verhalten der Angestellten vermutlich nicht im Sinne der Geschäftsführung eines Unternehmens im 21. Jahrhundert ist." Dies kannst du allerdings auch als Hoffnung formulieren und anschließend fragen, wie das Problem, welches entstanden ist, nun gelöst werden soll.
Wichtig ist es immer die Hand zu reichen und keine Tür zu zuschlagen.
“Die Unvernünftigkeit einer Sache ist kein Argument gegen ihre Existenz, sondern eine Voraussetzung dafür.”
Nietzsche
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Re: Aqualand, Köln

Beitrag von un_known »

Ich überlege nochmal ein Versuch zu starten. Würde sich jemand heute spontan anschließen?;-)
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