Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Fragen, Erlebnisse & Erfahrungen rund um den String als Unterwäsche.
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Amateurschneider
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Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Amateurschneider »

Wie man an meinem Nick erkennt, bin ich Amateurschneider mit starkem Fokus auf Strings, Stringbodys und generell figurbetonte Sport- & Unterwäsche. Inzwischen hat sich bei mir ein ziemlicher Maschinenpark angesammelt und die Stoffe brauchen auch schon einen eigenen Schrank - dennoch bin ich im besten Sinne des Wortes Amateur, d.h. ich mache das einfach weil ich es liebe. Mir fallen permanent Schnittmuster ein die ich dann sofort aufzeichnen und so schnell es Beruf und Familie erlauben eben nähe. Da ich momentan etwa 10 fertig ausgearbeitete Schnitte fertig zur Erstellung liegen habe und mir erfahrungsgemäß bei jedem Schnitt 10 Abwandlungen davon einfallen, bin ich bis mindestens zur Verrentung mit den Sachen für mich und meine Frau beschäftigt, kann also keine Auftragsfertigung übernehmen bzw. müsste dann meinen Stundensatz aus dem Job berechnen und das ist sicher keine Option.

Was ich hier gerne tun kann ist: Fragen zum Thema "Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String" beantworten. Damit sowie mit der Abwandlung von Kaufware habe ich nun einige Erfahrung. Also wer mag, kann hier gerne Fragen stellen, ich versuche sie dann zu beantworten. Außerdem arbeite ich momentan an einer frei verfügbaren Datenbank an Schnittmustern, d.h. wer Interesse an DIY hat, kann sich hoffentlich bald aus einer Menge an sehr verschiedenen, aber teils sehr modular aufgebauten Schnitten bedienen, z.B. ein Sportbody den man einmal auf Maß anpasst und dann mit oder ohne Beine (dann Stringbody) nähen kann.

Womit ich gleich anfangen möchte ist die Umänderung von einem full coverage Schnitt, z.B. Body/Badeanzug, zu einem String. Das wird ja oft als Option erwähnt, angedacht, teils vom Änderungsschneider gemacht. Prinzipiell klingt es erstmal einfach, denn es muss ja "nur etwas weggeschnitten werden".

Wer seine Unterwäsche anschaut, der sieht klassischerweise den folgenden Aufbau:
- Der Schnitt wird mit 7 mm Nahtzugabe ausgeschnitten, d.h. der Stoff ist rundum 7 mm größer als das fertige Kleidungsstück
- Am Rand wird mit einer Overlockmaschine ein Gummiband aufgenäht (meist mit ein bisschen Spannung) und gleichzeitig der Stoff versäubert
- Der Gummi wird nach hinten umgeschlagen
- Der umgeschlagene Teil wird mit einer Coverstichmaschine festgenäht

Nun kann man auf zwei Wegen vorgehen:
A) Man kann dieses ganze Prozedere wieder auftrennen, den Schnitt auf String ändern und dann wieder den gleichen Aufbau nähen
B) Man kann die bestehende Naht komplett abschneiden, dann den Schnitt ändern und neu nähen

A) Hat den großen Vorteil, dass man damit wirklich nur den zu ändernden Teil (den Po) kleiner schneidet und den Rest belässt. Der gigantische Nachteil ist 1. man muss es auftrennen was eine ewige Strafarbeit ist 2. beim Auftrennen sticht man leider immer mal wieder daneben und das mögen die dünnen Unterwäschestoffe gar nicht. Ich habe das zweimal gemacht - einmal und nie wieder. Ich habe eine halbe Stunde getrennt (Strafarbeit) und dann wenige Minuten genäht (Spaßarbeit). Also das lohnt sich wirklich nur bei einem abgöttisch geliebten Teil und lächerlichen Personalkosten.

B) Während das "alles abschneiden" hinten am Po natürlich problemlos geht, muss man ja die ganze Naht rundherum am Beinausschnitt wegschneiden, macht dadurch den Stoff je Naht 1,4 cm kleiner und verschmälert damit den Schritt mal eben um 3 cm. Wie tragbar der Body dann noch ist, kann und muss jeder selbst entscheiden. Was jedoch teilweise geht, und das habe ich schon mit mehreren Kaufbodys so gemacht: Durch Länge ausgleichen. Das geht natürlich nur, wenn man den Body im Schritt etwa 7-10 cm nach unten ziehen kann - also eher für die Kategorie "Online-Fehlkauf 1-2 Größen zu groß" geeignet. Dann gilt es:
1. Zuerst prüfen ob der nach unten gezogene Schritt ausreicht, um nach Entfernung der Naht noch ausreichend Breite für den neuen Schritt plus Nahtzugabe ist
2. Der neue Schritt ist der Startpunkt für alles, da hier der Stoff knapp ist. Dieser Punkt bleibt möglichst fest und anschließend werden die neuen Beinausschnitte / Po geschnitten, das Band durch den Po meist massiv gekürzt und am Ende auf die Breite des neuen Schritt gebracht.
3. WICHTIG: Niemals die Gummibanddehnung vernachlässigen, insbesondere beim Stringband! Man läuft schnell Gefahr, das Band zu kurz zu schneiden, weil der (um die stabile Naht beraubte und schmal geschnittene) Stoff natürlich extrem dehnbar ist. Näht man das Gummiband ein, passt man nicht mehr in den Body hinein. Fragt nicht woher ich das weiß ;) Genau in solchen Momenten sind eben die erprobten String-Schnitte sehr hilfreich, weil man dann einfach zwischen zwei Fixpunkten einen bewährten Schnittteil einfügt. Genau dafür sollen die frei verfügbaren Schnitte dienen.

Und jetzt "Feuer frei" für Fragen zu allem was mit der Schneiderei zu tun hat. Ich kann nicht garantieren, jede Frage zu beantworten - aber wenn ich etwas beantworte, dann nach bestem Wissen und mit einer Menge Erfahrung.
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immerstring
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von immerstring »

Da ist ein cooler Start hier im Forum! Danke für Deine ausführliche Beschreibung und Dein Angebot! Ich bin mäßig motiviert, mir eine Nähmaschine zu kaufen. Aber es reizt mich zunehmend, Wünsche auf Maß zu bekommen. ;) Vielleicht wird das ja noch was...
Viele Grüße
Immerstring

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Immer nur String! 8-)
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bernhard_S
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von bernhard_S »

Guten Morgen, herzlich willkommen hier im Board und vielen Dank für Deinen langen, ausführlichen und sehr informativen Beitrag. Ich habe mir sowohl Badeanzüge wie auch Badehosen zu StringBAs und Stringbadehosen umarbeiten lassen. Jedes Mal habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Schrittband dann etwas zu lang war, da gegenüber der Vollbedeckung des Pos der "Weg durch die Poritze" etwas kürzer ist...
Frohe Ostern und beste Grüße und Wünsche - Bernhard

PS: Ich habe auch einige Schrittmuster gesammelt und schicke sie Dir gerne per Mail.
weg mit dem stoff - freiheit für die pobacken!
Amateurschneider
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Amateurschneider »

Ja, ein "seitlich Stoff wegschneiden" reicht definitiv nicht aus um aus einem full coverage einen String zu machen. Und die Crux ist: Nach vorne zum Schritt (Zwickel möchte ich es nicht nennen) muss das Band auf die Breite des Schritt kommen, also muss man es je nach existierender Breite schon geschickt modellieren. Die Schrittnaht (also die quer verlaufende Naht zwischen Stringband und Schritt) mache ich immer neu, genau deshalb.

Nähen an sich und das Pattern Flattening / Surface Unfolding ist schon etwas, was man an sich mögen sollte. Ich komme eigentlich aus der IT und für mich ist die Nähmaschine ein Tool um Polygone (d.h. menschliche Rundungen) in 2D abzubilden. Also wer einfach nur einen auf Maß geschnittenen String möchte, der ist bei einem Maßschneider sicher besser aufgehoben als in einem Nähmaschinengeschäft. Ich habe mir selbst auch schon Unterwäsche maßschneidern lassen, habe dadurch viel gelernt und lerne immer noch massiv dazu - trotzdem sind die ersten 1-3 Versuche eines neuen Modells meist für die "Viel gelernt" Ablage.

Danke für das Angebot mit den Schnitten, ich bin schon eine Weile in der Branche unterwegs und kenne sehr vieles, genau deshalb entwickle ich ja meine eigenen Sachen. Die sind generell darauf ausgelegt, beliebig modifiziert zu werden, d.h. ein Schnittmuster von mir kann (wie in der Open-Source-Softwareentwicklung üblich) abgeändert bzw. weiterentwickelt werden. Also aktuell habe ich mehr Schnittmuster als ich in den nächsten Jahren nähen kann :lol: Ich möchte alles was ich mache auch legal veröffentlichen können, deshalb lasse ich mich auch nur von gut sitzenden Sachen inspirieren und baue dann eigene Schnitte.

Wer sich für das selbst nähen interessiert, egal ob mit Fertigschnitt oder Eigenentwicklung: Bedenkt, dass flexible Stoffe unbedingt flexible Nähte erfordern. Schaut euch Kaufware an, die besteht fast ausschließlich aus Overlock- und Coverstich-Nähten. Die sind eben dehnbar. Würde man das mit dem Geradstich einer Nähmaschine nähen, wäre der Stoff elastisch, die Naht aber nicht => die Naht reißt. Mit dehnbaren Stichen tun sich normale Nähmaschinen recht schwer, da verwendet man dann einen Zickzack (ich lasse hier mal die Variationen weg) als Notbehelf, so richtig schnieke ist das aber nicht. Da geht es nicht um "es soll aussehen wie Kaufware" sondern "es soll eine gerade Kante geben und trotzdem elastisch sein". Also einen Slip/String/Body mit einer normalen Nähmaschine nähen ist zwar nicht unmöglich, aber Spaß macht es auch nicht. Wer es wirklich angehen möchte, ist also mit einer Overlock (sowohl für die verschiedenen Overlockstiche als auch für Flatlock) und einer Coverstich (für den klassischen zwei-Nadel-Deckstich und den Kettstich den man eher von Jeans kennt) gut bedient. Das muss nicht teuer sein, ich habe bislang ausschließlich gebrauchte Maschinen gekauft - es ist eben ein eigenes Hobby bei dem als Nebeneffekt einmalige Kleidung rauskommt.
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Wolpertinger
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Wolpertinger »

Hallo Amateurschneider, erstmal herzlich willkommen hier an Board.
Ich schneidere auch gerne eigene Stringbodys und hab dazu auch mal ein Faden gepostet.
viewtopic.php?t=288
Inzwischen hab die billige Overlock Machine gegen eine deutlich bessere Elna664 ausgewechselt.

Gruß Wolpertinger
Amateurschneider
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Amateurschneider »

Wolpertinger hat geschrieben: Fr 18. Apr 2025, 14:22 Hallo Amateurschneider, erstmal herzlich willkommen hier an Board.
Ich schneidere auch gerne eigene Stringbodys und hab dazu auch mal ein Faden gepostet.
viewtopic.php?t=288
Inzwischen hab die billige Overlock Machine gegen eine deutlich bessere Elna664 ausgewechselt.
Ja, die Overlock ist bei mir definitiv die meistgenutzte Maschine und daher ist es aktuell die am höchsten in der Kaufliste stehende Maschine. Ich habe inzwischen so 3-4 Maschinen die mich interessieren, die werde ich wahrscheinlich erst nächstes Jahr mal probenähen können aber dann kommt definitiv eine professionellere Ovi ins Haus.

Bist du bei Seitenreißverschluss geblieben? Ich habe bisher
- ganz ohne RV (einfach Halsausschnitt groß genug) sind 70 % aller Exemplare
- hochgeschlossene Modelle mit Kragen mit RV von Kragenoberkante 30-40 cm runter
- ein Modell da geht der RV durch den Schritt und bis zum Rücken
- ein Modell hat den Kragen hinten mit nem 3er BH-Verschluss
- ein Modell hat nen Kragen durch den ich den Kopf gerade noch so durchbekomme, Body wird dann durch den Schritt gezogen und seitlich (da wo dein RV ist) mit Steckverschluss mit dem Vorderteil verbunden

Aktuell sind meine Schritte noch nicht skaliert, also sind alle nur für meine Größe bzw. die meiner Frau (natürlich mit Referenzmaßen). Deshalb möchte ich es auch als voll skalierbare Schnitt-Dateien bereitstellen, d.h. ich leite daraus die anderen Größen ab - ändere ich am Referenzmodell etwas, werden automatisch alle Größen mit verschoben. Das lässt sich dann frei im Sinne eines Branch/Fork abtrennen, d.h. du könntest darauf deine eigene Entwicklung aufbauen wenn du z.B. den Schnitt komplexer machst als ich, einen RV setzt, etc.
Maninnylon
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Maninnylon »

Eine Coverlock macht zwar professionell aussehende Nähte, ist aber nicht nötig. Wenn man die zusätzlich zur Overlock hat braucht man jede Menge Fadenspulen der gleichen Farbe. Ich benutze für das umnähen der Säume einen dreifach Stretchstich der normalen Nähmaschine. Auch ein ganz normaler Zickzack geht und ist auch bei vielen professionell hergestellten Strings zu finden. Allerdings ist das auftrennen des dreifach Stichs falls nötig eine echte Sträflingsarbeit. Das geht beim Coverstich wesentlich schneller. Eine Overlock sollte man aber auf jeden Fall besitzen.
hilodental
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von hilodental »

Ich habe noch keine Schneidererfahrungen, aber Zugang zu einer Overlock bei meiner Partnerin und große Lust mir meinen "perfekten String" selbstnähen zu lernen.

Dazu folgende Frage: welche Stoffe und woher? Ich finde es immer sehr schwer gute Stoffe, wie sie in Industrieware üblich sind zu bekommen. Besonders interessiert mit Bio-Baumwolle-Stretch. Habt ihr da Erfahrungen? Dankeschön und tolles Thema.
Amateurschneider
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Amateurschneider »

Also was jetzt - entweder "gute Stoffe" oder "Stoffe die in Industrieware verwendet werden" :lol: Also ja, manche Stoffe in Fertigware sind gut, aber tatsächlich ist die riesige Auswahl an Stoffen für mich einer der größten Gründe für das Selbernähen weil man eben genau den Stoff den man will in genau der Farbe die man will vernähen kann.

Dehnbarkeit kommt von Faden und/oder Strick. Baumwolle lässt sich zu leidlich dehnbarem Jersey verstricken, die Labels von gut sitzenden Sachen sagen meist einiges an Elasthan an. Schau mal auf noon-stoffmarkt, da kaufe ich sowas gerne ein.
Amateurschneider
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Re: Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String

Beitrag von Amateurschneider »

Welche Stoffe man verwendet, ist wirklich sehr, sehr persönlich. Ich beispielsweise würde mir für mich persönlich niemals Unterwäsche aus Baumwollstoffen nähen. Das einzige was ich noch aus Baumwollmix gemacht habe ist der Zwickel im Damenslip, da ist Modal-Baumwoll-Jersey gerne genommen. Aber sonst... Außer Modal für 90% aller Sachen und 5% Tencel (als Futter) und 5% "Deko" (also Fishnet, Netzmaterialien, Spitze... für dekorative "Löcher") brauche ich garnix mehr, zumindest nicht für Alltagsunterwäsche.

Badesachen sind einfach - Badelycra und fertig.

Nochmal, das ist 100% individuell und anlassbezogen. Ja, ich habe auch schon mal Glitzer-Disco-Kunstleder und Pailletten und [nenne-einen-Phantasienamen] irgendwo vernäht. Geht alles.

Ebenso "geht alles" ist bei den Maschinen. Man kann fast jede Naht irgendwie durch eine andere ersetzen. Ich halte wenig von Flamewars bei den Maschinen (ein Grund, warum ich nie in Nähforen unterwegs bin) sondern nehme das, was ich habe, um die Nähte zu nähen, die ich möchte. Fakt ist: Das, was man in Fertigware sieht, sind vereinfach gesagt im Regelfall Coverstich (außen die Doppelnaht) und Overlock (innen die Verbindung zweier Stoffteile). Auch hier gibt es drölfzigtausend Sonderlocken die hier nur Verwirrung stiften (hey, ich finds geil, aber ist wirklich Nerdlevel 10.000), daher die Vereinfachung. Ja, auch in Kaufware findet man 3fachZickzack etc und ich würde nie sagen, dass Naht A schlechter oder besser ist als Naht B. Was wirklich entscheidend ist, ist ob der Schnitt passt oder nicht. Alles andere ist Kleinkram.

Aus dem richtigen Stoff an der richtigen Stelle, mit dem richtigen Schnitt eingesetzt, verschiedene Dehnrichtungen beachtet, lassen sich traumhafte Sachen zaubern. Das ist die Freude am selbst nähen. Denn während man bei z.B. einem Anzug problemlos in ein Anzugfachgeschäft gehen kann und quasi alles gezaubert bekommt was man möchte, ist ein genau auf die Körperteile geschneiderter String eben schon etwas spezieller und die genaue Vermessung und Begutachtung und Dokumentation aller verpackten Körperteile durch ein Schneiderinennteam muss man auch mögen. Als bei der Endabnahme das ganze Team und meine Frau um mich im Kreis stand, ich nur mit dem Schlüppi bekleidet, das Team fachmännisch beurteilend warum das Suspensorium im Ruhezustand so aussieht und im gedehnten Zustand hier und dort dehnt, ja nun, da fragte mich meine Frau nachher schon, wie genau mich die vermessen haben - und meinte, dass sie das so nicht haben will, egal wie gut der BH dann passt. Das alles ist eben kein Problem, wenn man den Schneider zuhause hat bzw. sich Sachen für sich selbst näht und dann merkt: An dieser Stelle hätte ich gerne mehr Stoff, hier weniger, etc. Und dann holt man das Schnittmuster raus, nimmt hier was weg, nimmt dort was dazu, nimmt vielleicht eine andere Stoff-Farbe, hat Freude am wirklich immer besser sitzendenden Teil.
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