Was ich hier gerne tun kann ist: Fragen zum Thema "Selbst schneidern bzw. umändern von Slip auf String" beantworten. Damit sowie mit der Abwandlung von Kaufware habe ich nun einige Erfahrung. Also wer mag, kann hier gerne Fragen stellen, ich versuche sie dann zu beantworten. Außerdem arbeite ich momentan an einer frei verfügbaren Datenbank an Schnittmustern, d.h. wer Interesse an DIY hat, kann sich hoffentlich bald aus einer Menge an sehr verschiedenen, aber teils sehr modular aufgebauten Schnitten bedienen, z.B. ein Sportbody den man einmal auf Maß anpasst und dann mit oder ohne Beine (dann Stringbody) nähen kann.
Womit ich gleich anfangen möchte ist die Umänderung von einem full coverage Schnitt, z.B. Body/Badeanzug, zu einem String. Das wird ja oft als Option erwähnt, angedacht, teils vom Änderungsschneider gemacht. Prinzipiell klingt es erstmal einfach, denn es muss ja "nur etwas weggeschnitten werden".
Wer seine Unterwäsche anschaut, der sieht klassischerweise den folgenden Aufbau:
- Der Schnitt wird mit 7 mm Nahtzugabe ausgeschnitten, d.h. der Stoff ist rundum 7 mm größer als das fertige Kleidungsstück
- Am Rand wird mit einer Overlockmaschine ein Gummiband aufgenäht (meist mit ein bisschen Spannung) und gleichzeitig der Stoff versäubert
- Der Gummi wird nach hinten umgeschlagen
- Der umgeschlagene Teil wird mit einer Coverstichmaschine festgenäht
Nun kann man auf zwei Wegen vorgehen:
A) Man kann dieses ganze Prozedere wieder auftrennen, den Schnitt auf String ändern und dann wieder den gleichen Aufbau nähen
B) Man kann die bestehende Naht komplett abschneiden, dann den Schnitt ändern und neu nähen
A) Hat den großen Vorteil, dass man damit wirklich nur den zu ändernden Teil (den Po) kleiner schneidet und den Rest belässt. Der gigantische Nachteil ist 1. man muss es auftrennen was eine ewige Strafarbeit ist 2. beim Auftrennen sticht man leider immer mal wieder daneben und das mögen die dünnen Unterwäschestoffe gar nicht. Ich habe das zweimal gemacht - einmal und nie wieder. Ich habe eine halbe Stunde getrennt (Strafarbeit) und dann wenige Minuten genäht (Spaßarbeit). Also das lohnt sich wirklich nur bei einem abgöttisch geliebten Teil und lächerlichen Personalkosten.
B) Während das "alles abschneiden" hinten am Po natürlich problemlos geht, muss man ja die ganze Naht rundherum am Beinausschnitt wegschneiden, macht dadurch den Stoff je Naht 1,4 cm kleiner und verschmälert damit den Schritt mal eben um 3 cm. Wie tragbar der Body dann noch ist, kann und muss jeder selbst entscheiden. Was jedoch teilweise geht, und das habe ich schon mit mehreren Kaufbodys so gemacht: Durch Länge ausgleichen. Das geht natürlich nur, wenn man den Body im Schritt etwa 7-10 cm nach unten ziehen kann - also eher für die Kategorie "Online-Fehlkauf 1-2 Größen zu groß" geeignet. Dann gilt es:
1. Zuerst prüfen ob der nach unten gezogene Schritt ausreicht, um nach Entfernung der Naht noch ausreichend Breite für den neuen Schritt plus Nahtzugabe ist
2. Der neue Schritt ist der Startpunkt für alles, da hier der Stoff knapp ist. Dieser Punkt bleibt möglichst fest und anschließend werden die neuen Beinausschnitte / Po geschnitten, das Band durch den Po meist massiv gekürzt und am Ende auf die Breite des neuen Schritt gebracht.
3. WICHTIG: Niemals die Gummibanddehnung vernachlässigen, insbesondere beim Stringband! Man läuft schnell Gefahr, das Band zu kurz zu schneiden, weil der (um die stabile Naht beraubte und schmal geschnittene) Stoff natürlich extrem dehnbar ist. Näht man das Gummiband ein, passt man nicht mehr in den Body hinein. Fragt nicht woher ich das weiß

Und jetzt "Feuer frei" für Fragen zu allem was mit der Schneiderei zu tun hat. Ich kann nicht garantieren, jede Frage zu beantworten - aber wenn ich etwas beantworte, dann nach bestem Wissen und mit einer Menge Erfahrung.