Heute Nachmittag, am womöglich letzten halbwegs warmen Tag des Jahres, war ich im Freibad des Copa Ca Backum in Herten.
Die Auslastungsanzeige auf der Website verharrte bei ca. 80 % noch erhältlichen Karten. Im Gegensatz zu letztem Sonntag waren "die Marktteilnehmer" also überwiegend der Ansicht, dass heute kein Super-Freibadtag werden würde.
So erwarb ich eine Karte für 4,40 EUR und habe sogar ein Kundenkonto angelegt. Den Code habe ich mir sicherheitshalber sowohl als PDF als auch als Bildschirmfoto auf mein OneDrive geladen. Übrigens bekommt man tatsächlich auch noch eine PDF-Rechnung nebst AGB zugesendet.
Die Anreise gestaltete sich größtenteils unproblematisch (ich kannte den Weg ja), nur in Herten selber knubbelte es sich etwas. Auch einen Parkplatz habe ich wieder problemlos bekommen.
Am Drehkreuz mit Scanner gab es quasi keine Wartezeit, und schon konnte ich nach draußen treten. Da das Freibad in einem Tal liegt, ging es von hier aus etliche Stufen hinunter. Der Kiosk, den ich wie üblich ignoriert habe, befindet sich auch auf dieser Ebene, so hieße es also bei Bedarf Treppe rauf und mit den Pommes etc. wieder runter.
Es gibt eine schlichte Sammelumkleide, einige Spinde sowie zusätzliche Wertfächer. Oh Schreck, mein Portemonnaie war völlig frei von Silbergeld, aber zum Glück wurde der Einkaufswagen-Chip aus Metall akzeptiert.
Ich zog gleich meinen Neuerwerb, den Badestring der Inderwear-Eigenmarke SKU, an. Dann ging es zum 50-m-Becken, welches an den langen Seiten von treppenartig ansteigenden Betonelementen eingefasst ist. Einige Badegäste, oft Aufsichtspersonen für die Kinder, saßen dort. Einige lagen auch ausgestreckt, denn die Steinlinien waren breit genug. Zu meiner Überraschung auch nicht unkomfortabler als eine Wiese, wo sich auch mal ein Ästchen durchdrücken kann.
Mein Schwimmpensum wollte ich heute aufteilen. Zunächst 500 m im gar nicht mal so kalten (vmtl. beheizten) Wasser, dann mit Handtuch und Tauschstring (Bang! Miami Casino Royale) in die Umkleide, wo gerade zwei migrantische Jugendliche am fertigwerden waren. Außer einem Gruß gab es keine Bemerkungen über meine Strings.
Dann liegen und lesen, wieder schwimmen, wieder String tauschen (Manstore M859) und zurück. Mein Buch hatte ich überraschend schnell durch, weil mich die letzten Seiten nicht mehr interessierten und nur durchgeblättert wurden (es war kein Roman
).
Wie immer hat das viele äußere Wasser einen drangvollen Effekt auf mein "inneres Wasser" ausgeübt. Ausgerechnet jetzt "hingen" einige migrantische Jugendliche / junge Erwachsene (ich habe nicht genau hingeschaut) im Wasser an der Ecke zum Durchgang zu Umkleiden/Duschen/WCs. Die Geräuschkulisse schwoll an, es bildeten sich gutturale Laute, dann schälte sich das Wort "Tanga" heraus und erklang mehrfach. Ich ignorierte die Gruppe, auch auf dem Rückweg, wo mich das gleiche "Schicksal" erwartete, denn ich hatte selbstverständlich keine "Routenänderung" vorgenommen.
Die dritte Schwimmeinheit brach ich mangels Energie/Lust vorzeitig ab, dann ging es wieder Richtung Dusche, bewaffnet mit Handtuch, Duschgel, Wäschestring und Sportshorts.
Zwar war "meine" Gruppe jetzt weg, aber in der Dusche befanden sich zwei migrantische Kinder, und der eine Junge informierte seinen Kameraden augenblicklich über den "Tanga". Ich hängte meine Sachen über einen der lediglich drei Haken im Verbindungsgang zwischen WC- und Duschraum (Ablagemöglichkeiten z. B. für Taschen fehlten übrigens völlig) und ging im Manstore-String zur Dusche, den Kindern einen Gruß darbietend.
Da ich keinen Grund sah, mich anders als für mich üblich zu verhalten, zog ich den String natürlich aus und wusch ihn einmal durch. Der Anblick eines nackten Mannes schien für die beiden nicht minder aufregend zu sein. Ich trocknete mich im engen Verbindungsgang ab, zog Wäschestring und Sportshorts an, blickte noch kurz in den Duschbereich und verabschiedete mich von den Kindern.
Zurück an meinem Platz ging es ans restliche Abtrocknen, Anziehen und Abrücken. Die Kinder waren mittlerweile an besagter Ecke im Wasser, aber ich verzichtete auf einen weiteren Gruß und grinste sie nur an.
Meinen Plan, anschließend den separat zu buchenden Saunabereich zu nutzen, verwarf ich. Geschwommen war ich (für meine Zwecke) bereits genug, sodass ich das im Preis enthaltene Hallen-Sportbecken nicht genutzt hätte, und nur für einmal Dampfbad und einen Saunagang waren mir die dafür fälligen 19 EUR (3 Stunden) zu happig.
Insgesamt war der Besuch okay. Einerseits ist es prima, wenn man problemlos durchkommt, freie Platzwahl hat, es wenig Gekreische und Ins-Becken-Springen gibt, sodass das Schwimmen problemlos möglich ist. Andererseits ist man natürlich auch "sichtbarer". So habe ich z. B. auf einen Rundgang im String über den Wiesen- und Kinderbereich verzichtet; das hätte womöglich doch zu merkwürdig gewirkt.
Ob ich noch einmal wiederkomme? Hmm, kann gut sein, dass mein Kundenkonto ziemlich überschaubar bleiben wird. Abgesehen vom 50-m-Becken und dem Sprungturm (heute gesperrt, würde ich aber als Angsthase eh nicht nutzen) gibt es für mich keine Vorteile zum wesentlich näheren Revierpark Vonderort. Der Preisvorteil in Höhe von 2,10 EUR wird durch die Anreise mehrfach aufgezehrt.
(Die Bewertung bezieht sich auf das Freibad, nicht auf den Sauna- und Spaßbadbereich.)