Heute Abend war ich im Lago in Herne.
Der Zauber der Ruhrtopcard wirkte auch hier, und zwei Stunden wurden aufs schlanke Armband gebucht.
Eine separate Sauna-Umkleide gibt es nicht, sodass man im Bademantel oder wie ich im hellblauen Bang! Miami Casino Royale rübergehen muss. Unterwegs, aber auch in den Saunabereichen selbst, gibt es Wertfächer, die ebenfalls mit dem Armband bedient werden. Die Mimik ist aber etwas anders als in Gelsenkirchen und Herten: Man drückt auch hier mit dem Chip im Armband auf einen Zylinder, bis dieser grün signalisiert. Dann ist er aber nur schließbereit und muss manuell gedreht werden.
Zunächst ging ich vom Gemeinschaftssauna-Bereich zurück zum Wellenbad, dort unter die Dusche, dann nach draußen zum Außenbecken, was hier unverständlicherweise Karibikbecken heißt. Es war genau richtig temperiert, also nicht so frisch wie gestern in Dorsten, aber auch nicht überheizt wie im Revierpark Vonderort. Es war nur ein weiterer Gast im Becken, herrlich, das quasi für sich zu haben.
Dann wollte ich, ausgehend von meiner Erinnerung an den letztjährigen Besuch, ein Solebecken betreten, fand dort aber nur "nichts". Hmm, wie sich herausstellte, wurde der Zugang geschlossen, aber man kann das Becken auch durch einen weiteren Gang betreten. (Das Lago erfordert Ortskenntnisse, Karte, Kompass, ggf. auch Satellitenkommunikation

.) Ganz nett, aber die unmotivierten "Sprudelliegen" sollte man mal zum Revierpark Nienhausen fahren, damit die sich angucken können, wie das laufen muss.
Aber ich sah im größeren Nachbarbecken deutlich mehr Leute. Aha, ein "Sole-Plus-Becken", na für ein Plus bin ich doch gerne zu haben. Und siehe da, es schien auch etwas wärmer und "soliger" zu sein. (Wobei das andere nicht schlecht war.) Und wirklich groß, sodass man sich nicht auf die Füße tritt. Es waren Gäste anwesend, aber relativ wenig, wie es auch im gesamten Bad relativ ruhig war.
Dann wieder zum Saunabereich, den String verstaut und zu einer wartenden Gruppe. "Hier muss es gut sein", dachte ich, und reihte mich ein, um auf den kommenden Aufguss zu warten. Ohne Brille konnte ich die Holzschilder nur mühsam entziffern. Es könnte sich um die Karibiksauna mit furchterregenden 100 Grad gehandelt haben. Sie ist auf der Website abgebildet, wohl noch ohne Ofen. (Eine Aufzählung mit Beschreibung der Saunen gibt es nicht.) Mit so vielen Menschen war ich noch nie in meiner jungen Saunakarriere in einer Sauna. Durch das Fenster fiel reichlich Licht, und manchmal ist etwas mehr Schummerigkeit durchaus vorteilhaft.

Wie auch immer, ich überlebte den Eisaufguss (was es nicht alles gibt), vermutlich, weil das große Raumvolumen die Hitze erträglicher machte.
Dann noch kurz ins Dampfbad, welches sich leider in der Herrensauna befindet, wozu man einige Meter durch den "angezogenen" Bereich muss. Wer denkt sich so etwas aus? Grund dafür dürfte sein, dass ein argloser Beauty-Salon-Gast von plötzlicher Nacktheit überrascht werden könnte. Na ja, im letzten Jahr bin ich da ahnungslos im Adamskostüm gegangen, heute mit vorgehaltenem Handtuch.
Schließlich, die Uhr im Blick habend, nochmal im Außenbecken schwimmen und noch mal ins Sole-Plus-Becken, dieses Mal von der anderen Seite direkt an einem jungen Pärchen rein.
Die Anlage wird zzt. renoviert, hier und da sind Baugerüste. Die Absperrwand an der Seite des Außenbeckens war verschwunden, ich konnte aber nur eine Treppe in ein mutmaßliches Was-auch-immer-Becken erspähen. Keine Ahnung, was alles renoviert werden wird, ob dann wirklich jede Fuge und jede abgeplatzte Fliese repariert ist. Von den Solebecken aus, welche sich zwar im Freien, aber "eingekesselt" von Gebäudeteilen befinden, sollte man auch nicht zu kritisch auf die Fassade gucken.
Definitiv auf mich gemünzte Kommentare habe ich nicht vernommen. Das Badpersonal ignorierte mich auch. Lediglich im Karibikbecken kicherten zwei Damen mittleren Alters, als ich der Situation geschuldet direkt vor ihnen aus dem Becken ging. Allerdings hatten sie beim Betreten auch gekichert, als sie auf mich zuschwammen. Also entweder waren sie generell auf der heiteren Seite unterwegs oder sie hatten Adleraugen. Habe ich aber nicht als unangenehm empfunden.
Beim Verlassen des Lago darauf achten, dass man das Armband ordentlich zusammenfaltet und in eine sich verschließende Schublade legt. Meinen ersten Versuch quittierte das Gerät mit Arbeitsverweigerung, weil der Deckel nicht richtig schließen konnte.
Alles in allem ein schöner Kurzaufenthalt, besser, als ich anhand der Google-Bewertungen vermutet hätte. Wie immer bei solchen Inklusivtarifen empfiehlt sich ein Upgrade auf vier Stunden für gerade einmal zwei Euro.