- Obwohl der Anteil der Stringträger in Deutschland marginal und die angegebenen 23% sicherlich nicht akkurat ist, bzw. wie erwähnt nicht den Anteil jener widerspiegelt, die tatsächlich regelmäßig Strings tragen, glaube ich dennoch, dass mehr Männer dazu bereit wären, Strings zu tragen, als man intuitiv meinen könnte. Der Anteil der das bereits tut wird auch nicht bei 1% sondern wohl eher bei den besagten 5% liegen. Vieles hängt wohl davon ab, dass man Strings einfach mal ausprobiert. Kennt man Strings nicht, könnte man schnell meinen, sie seien zu feminin oder zu unbequem. Probiert man es hingegen mal aus, weicht man womöglich von dieser Ansicht ab. Es geht also primär um diese erste Hemmschwelle. Das wäre zumindest mein Fazit.
- Von dieser Einleitung bin ich dann zu den Strategien gekommen. Dabei geht es mir in der Tat (wie von Spoonman78 angesprochen) nicht ausschließlich darum, wie man das Stringangebot „offline“ vergrößern kann, sondern eben auch wie man das Stringtragen „in sämtlichen Bereichen supporten“ kann.
- In Bezug zu Ersterem, also dem Wunsch nach mehr Strings im Einzelhandel, können wir mal festhalten: Geschäfte werden nicht von heute auf morgen hier Sortiment umkrempeln, nur weil jemand nach Strings fragt. Auch muss man sich die Frage stellen welche Marken überhaupt infrage kommen. Aber auch wenn man als einzelner Konsument sicher kein Trend in Gang setzt indem man in manchen Geschäften nachfragt, ist es aus meiner Sicht dennoch wichtig genau das zu tun: „Haben Sie auch Strings dieser Marke? Ich habe die online gesehen, wollte aber erstmal nachsehen ob es hier was im Geschäft gibt.“, „Wenn sie diese Unterwäsche nicht im Laden haben, könnten Sie sie liefern lassen?“. Natürlich ist der Impact des einzelnen Konsumenten begrenzt, aber es gehört ja auch genau zu dieser viel besprochenen Normalität, dass man diese Fragen stellen kann, wie bei jedem anderen Konsumartikel.
- Darüber hinaus sollten wir aber auch darüber nachdenken, Strings mehr in die Öffentlichkeit hineinzutragen und als Teil der Männermode bekannt zu machen. Das hört sich jetzt an als wäre ich dafür, dass wir alle bloß mit String bekleidet durch die Öffentlichkeit spazieren sollten. Oder dass man auf missionarische Art und Weise sein Umfeld zu „bekehren“ versuchen soll. - Das Gegenteil ist der Fall. Man sollte Strings wohl anziehen wie jede andere Unterwäsche. Man sollte sie in der Schublade haben wie auch Boxershorts, sofern man auch Boxershorts bequem findet. Man sollte andere Unterwäsche nicht abwerten, geschweige denn die Leute, die sie tragen. Aber - und da bin ich ganz bei trm_string - man sollte wohl auch dazu stehen, dass man welche trägt und das keinesfalls geheimhalten oder zum Sport, auf die Arbeit oder zur ärztlichen Untersuchung aus Angst vor der Umkleide, vor den Kolleg/innen oder vor dem Arzt/ der Ärztin plötzlich auf andere, vermeintlich gesellschaftlich akzeptierte Unterwäsche umsteigen. Zugegebenermaßen habe ich hier selber noch einen eher langen Weg vor mir.
- Wenn man sich darüber Gedanken macht, wie man Strings und das Stringtragen generell „vorantreiben“ kann (d.h. nicht nur wie man String im Einzelhandel (wieder) etablieren kann), dann ist es auch wichtig zu reflektieren, wieso sie noch nicht bereits „in der Mitte der Gesellschaft“ angekommen sind. Das hat viele Gründe, die hier im Thread teils schon angesprochen wurden. Wichtig ist aus meiner Sicht noch, dass der Nutzen von Strings zu wenig bekannt ist, während das vermeintliche Image von Strings eher negativ ist, bzw. Herrenstrings als Scherzartikel oder als Artikel für Homosexuelle angesehen wird. Dass beides nicht stimmt, hilft dem einzelnen Konsumenten natürlich wenig. Der Gedanke ist nämlich dennoch bei manchen da. Wichtig ist das dennoch! Strings können sehr bequem sein, sind durchaus schlicht, und werden gerade von Frauen oft weniger skeptisch betrachtet, da sie ja selbst auch welche tragen. Genau das müsste also bekannt gemacht werden.
Strings in der Männermode: Strategien?
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Danke für eure Beiträge und Ideen bis hierhin - hoffe natürlich auf noch weitere Gedanken zum Thema! Hier aber erstmal ein paar Punkte die ich gerne festhalten würde:
Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Danke für die Zusammenfassung.
Ich glaube übrigens, daß etwas erst dann in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wenn es auch in größerem Stil käuflich zu erwerben ist.
Die Frage, die sich mir aber mittlerweile aufdrängt ist, ob wir denn überhaupt „Mainstream“ sein wollen? Sind wir nicht alle auch ein bißchen stolz auf unseren „Special Edition“-Status? Sind wir nicht alle froh, wenn wir Reaktionen hervorrufen? Sind das nicht vielleicht unsere „15 Minuten Ruhm“?
Ich bin mir da nicht sicher...
Aber ganz abgesehen davon, wenn wir über die Vorzüge des String sprechen, was führen wir denn da ins Feld? Strings können bequem sein? Nicht alle Frauen finden Strings am Mann lächerlich ? Nicht alle Strings fallen auf bzw. es gibt auch dezente Strings?
Damit lockt man aber mal niemanden hinterm Ofen hervor.
Da muß uns doch etwas Besseres einfallen...
Und es ist dann ja auch die Frage, ob nicht das Selbstbild des Mannes völlig neben der Spur ist. Mir würden nämlich im ersten Step vor allem Sachen einfallen, die ich so eher selten bis gar nicht von anderen Männern gehört habe wie z.B.:
- bei der richtigen Farbwahl ist ein String unter hellen Hosen nahezu unsichtbar
- ein String macht einen schönen Po bzw. rahmt eine Po schön ein
- in String fühlt man sich sexy
- es gibt Strings in sehr vielen Farben und Stoffen (nicht nur schwarz, weiß oder dunkelblau)
- im Sommer trägt sich ein String angenehmer als ein Slip oder eine Boxer, weil einfach nicht soviel Stoff zum Vollschwitzen da ist
Ich glaube übrigens, daß etwas erst dann in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wenn es auch in größerem Stil käuflich zu erwerben ist.
Die Frage, die sich mir aber mittlerweile aufdrängt ist, ob wir denn überhaupt „Mainstream“ sein wollen? Sind wir nicht alle auch ein bißchen stolz auf unseren „Special Edition“-Status? Sind wir nicht alle froh, wenn wir Reaktionen hervorrufen? Sind das nicht vielleicht unsere „15 Minuten Ruhm“?
Ich bin mir da nicht sicher...
Aber ganz abgesehen davon, wenn wir über die Vorzüge des String sprechen, was führen wir denn da ins Feld? Strings können bequem sein? Nicht alle Frauen finden Strings am Mann lächerlich ? Nicht alle Strings fallen auf bzw. es gibt auch dezente Strings?
Damit lockt man aber mal niemanden hinterm Ofen hervor.
Da muß uns doch etwas Besseres einfallen...
Und es ist dann ja auch die Frage, ob nicht das Selbstbild des Mannes völlig neben der Spur ist. Mir würden nämlich im ersten Step vor allem Sachen einfallen, die ich so eher selten bis gar nicht von anderen Männern gehört habe wie z.B.:
- bei der richtigen Farbwahl ist ein String unter hellen Hosen nahezu unsichtbar
- ein String macht einen schönen Po bzw. rahmt eine Po schön ein
- in String fühlt man sich sexy
- es gibt Strings in sehr vielen Farben und Stoffen (nicht nur schwarz, weiß oder dunkelblau)
- im Sommer trägt sich ein String angenehmer als ein Slip oder eine Boxer, weil einfach nicht soviel Stoff zum Vollschwitzen da ist
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Da sprichst du einen interessanten Punkt an: Sollten wir nicht eher „das Stringtragen für uns behalten“? Ich persönlich würde das eher verneinen. Klar: ich bin jedenfalls dagegen, missionarisch vorzugehen und jemanden in die ein oder andere Richtung zu drängen. Man sollte tragen was einem gefällt. Aber da uns hier im Forum wohl Strings gefallen, wir sie praktisch finden und sie für komfortabel befinden - wieso sollten wir das nicht weitersagen und wieso sollten andere davon nicht profitieren? Mainstream muss ja nicht immer schlecht sein? Ich bin viel eher dafür, dass sich jeder frei aussuchen kann was er drunter trägt. Aber wenn dann mal eine Mehrheit der Meinung ist, das Strings bequem sind, ist das doch per se nichts Schlechtes.
Zu den Gründen des Stringtragens und den Argumenten, die man ins Feld führen könnte: Hier würde ich dich auf den Thread Was sind eure zwei Top-Gründe für das Tragen von Wäsche-Strings? verweisen. Du bringst aber auch einen spannenden neuen Punkt ein: nämlich das Verständnis von Ästhetik unter Männern und in der Männermode. Sollten wir uns hier öffnen? Sollten wir generell mehr Wert aufs Äußere legen? Es ist ja kein Zufall, dass sowohl Strings als auch bereits die Tatsache, dass jemand auf sein Äußeres achtet teils als etwas inhärent Feminines wahrgenommen wird. Muss das so sein? Danke für deinen Beitrag Spoonman78!
Zu den Gründen des Stringtragens und den Argumenten, die man ins Feld führen könnte: Hier würde ich dich auf den Thread Was sind eure zwei Top-Gründe für das Tragen von Wäsche-Strings? verweisen. Du bringst aber auch einen spannenden neuen Punkt ein: nämlich das Verständnis von Ästhetik unter Männern und in der Männermode. Sollten wir uns hier öffnen? Sollten wir generell mehr Wert aufs Äußere legen? Es ist ja kein Zufall, dass sowohl Strings als auch bereits die Tatsache, dass jemand auf sein Äußeres achtet teils als etwas inhärent Feminines wahrgenommen wird. Muss das so sein? Danke für deinen Beitrag Spoonman78!
Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Ich würde nicht sagen, daß wir „den String für uns behalten“ sollen, aber die Frage stellt sich ja wie weit in den Mainstream es gehen soll.
Ich glaube auch nicht, daß sich für mich persönlich viel ändern würde, wenn plötzlich Strings „normal“ wären.
Es würde allerdings dazu führen, daß für Einige die „Feindbilder“ (Kartoffelsackträger, Jungs zwischen 14 und 20, etc.) womöglich plötzlich verschwinden...
Über wen sollen die dann noch meckern?
Aber mal ernsthaft: ich weiß nicht, ob es nur für Deutschland gilt oder ob es in der ganzen Welt so ist, aber der Mann an sich hat oftmals doch kaum Bezug zu Mode. Es gibt immernoch Männer, die sich von ihren Frauen die Klamotten rauslegen lassen. Und da kann man sicher sein, daß da kein String in der Wäscheschublade liegt.
Ich sage nicht, daß Männer jedem Trend hinterherhecheln sollten, aber sie sollten mal ein echtes Interesse an Mode entwickeln.
Natürlich lässt sich ein weiblicher Körper viel toller umschmeicheln als die stahlharte Brust des Mannes.
Und natürlich haben wir nicht die verschiedensten Arten an Hemden, Hosen etc. wie sie der Damenwelt zur Verfügung steht - aber bei der Unterwäsche können wir aufholen. Es gibt soviele tolle Strings und auch Retropants in so vielen tollen Stoffen und Farben. Wir sollten uns da mal so richtig austoben.
Nur muß dann der Durchschnittsmann auch mehr als die 1,5 neuen Unterhosen pro Jahr kaufen...
Ich sage - nieder mit weißem Feinripp und ein Hoch auf bunte, knappe Kunstfaser, die das Package des Msnnes umschmeichelt!! Und wenn das dazu führt, daß es mehr Stringträger gibt - very good. Und wenn nicht - macht auch nix...
Ich glaube auch nicht, daß sich für mich persönlich viel ändern würde, wenn plötzlich Strings „normal“ wären.
Es würde allerdings dazu führen, daß für Einige die „Feindbilder“ (Kartoffelsackträger, Jungs zwischen 14 und 20, etc.) womöglich plötzlich verschwinden...
Über wen sollen die dann noch meckern?
Aber mal ernsthaft: ich weiß nicht, ob es nur für Deutschland gilt oder ob es in der ganzen Welt so ist, aber der Mann an sich hat oftmals doch kaum Bezug zu Mode. Es gibt immernoch Männer, die sich von ihren Frauen die Klamotten rauslegen lassen. Und da kann man sicher sein, daß da kein String in der Wäscheschublade liegt.
Ich sage nicht, daß Männer jedem Trend hinterherhecheln sollten, aber sie sollten mal ein echtes Interesse an Mode entwickeln.
Natürlich lässt sich ein weiblicher Körper viel toller umschmeicheln als die stahlharte Brust des Mannes.
Und natürlich haben wir nicht die verschiedensten Arten an Hemden, Hosen etc. wie sie der Damenwelt zur Verfügung steht - aber bei der Unterwäsche können wir aufholen. Es gibt soviele tolle Strings und auch Retropants in so vielen tollen Stoffen und Farben. Wir sollten uns da mal so richtig austoben.
Nur muß dann der Durchschnittsmann auch mehr als die 1,5 neuen Unterhosen pro Jahr kaufen...
Ich sage - nieder mit weißem Feinripp und ein Hoch auf bunte, knappe Kunstfaser, die das Package des Msnnes umschmeichelt!! Und wenn das dazu führt, daß es mehr Stringträger gibt - very good. Und wenn nicht - macht auch nix...
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Die stahlharte Brust des Mannes wird bei den modeabgewandten Herren eher ein Bierbauch sein.Spoonman78 hat geschrieben: ↑Mi 8. Aug 2018, 22:32 [..] Ich sage nicht, daß Männer jedem Trend hinterherhecheln sollten, aber sie sollten mal ein echtes Interesse an Mode entwickeln.
Natürlich lässt sich ein weiblicher Körper viel toller umschmeicheln als die stahlharte Brust des Mannes. [..]
Nix für ungut! Aber von Frauen wird Makeup, Mode und eine rasierte Bikinifigur verlangt. Viele werden jetzt dagegen argumentieren. Aber sobald eine Frau diesem Bild nicht entspricht, rümpfen viele schnell die Nase. Dabei finde ich, dass viel wahre Schönheit dadurch übersehen wird. 5kg Spachtelmasse machen nicht schön. Wo ist der Bezug zum Thema? Standpunkt setzen und Diskussion anfachen... Denn meine Beobachtung ist, dass modebewusste Männer schnell in die schwule Ecke gedrängt werden. Männer, die sich für ihresgleichen interessieren, achten ganz sicher anders auf Details, als Männer, die Frauen hinterhersehen. "Der einzige Mann, für den ich mich interessiere, bin ich." Da ist kein Platz für Modebewusstsein.
Ich habe vor kurzem ein Zitat von dem Schönheitschirurgen Dr. Mang gehört: "Und dann kommen die Männer mit Hängebauch und schieben ihre Frauen bei uns in die Praxis. - Machen Sie die mal schön. Was kostet das?".
Meine Theorie lautet also, dass viele Heteromänner (dazu gehöre ich ja selbst) Angst haben, durch modisches Auftreten als Homosexueller hingestellt zu werden. Das ist sachlich betrachtet natürlich kompletter Quark. Aber erklärt vielleicht auch verlegenes Lachen über Stringträger und andersartige Kleidung. Wegen einer einfachen Lederjeans wurde ich auch schon gefragt, ob ich schwul wäre. "Mir gefällt diese Hose." war meine Antwort. Auf den Rest musste ich nicht eingehen. Der war irrelevant.
Wer den String "etablieren" möchte, muss ihn mit Selbstverständnis und auf schlichte Weise in den Alltag einbauen. Glaube ich. Wenn er zu viel Fokus darauf liegt, wirkt es schnell erzwungen. Und ich wünsche allen schwulen Männern, dass sie nicht unter dem Kleidungsstil aller anderen leiden müssen. ^^ In meinen Augen haben diese Dinge auf der einen Seite nichts miteinander zu tun - die sexuelle Orientierung muss frei sein (bei der Wahl des Geschlechts - wir sind alle nur Menschen). Auf der anderen Seite kämpfen beide noch für Anerkennung und eine normale Wahrnehmung. Das sollte überflüssig sein. Warum kann man Menschen nicht ihre Freiheiten lassen und sich individuell entfalten lassen? Beides tut keinem weh. Im Gegenteil: etwas mehr Liebe in dieser großen, oft brutalen Welt, kann nicht schaden. Und die Freiheit, sich wohlfühlend zu kleiden, sollte auch selbstverständlich sein. Und nicht nur in der Theorie.
Leute, es ist spät. Ich hoffe aber, dass meine Gedanken trotzdem vernünftig zu verstehen sind.
Liebe und Frieden und Strings!
Gute Nacht
immerstring
Viele Grüße
Immerstring
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Immer nur String!
Immerstring
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
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Dass man Strings auf natürliche Art und Weise in den Alltag einbauen und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit tragen sollte (wie auch andere Unterwäsche), denke ich auch. Nur so werden sich Strings in der Männermode etablieren können; falls das mal passieren sollte. Aber anders als du es geschildert hast, würde ich das Stringtragen ganz entschieden von der sexuellen Orientierung und auch von sexueller Offenheit entkoppeln. Genauer gesagt würde ich es nicht nur entkoppeln sondern gar nicht erst damit in Verbindung bringen. Wieso auch? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn ich Avocados esse, macht mich das auch nicht zum Atheisten. Zu dieser viel beschworenen „Selbstverständlichkeit“ gehört für mich auch, dass man das Stringtragen keiner spezifischen Gruppe zuordnet, bzw. etwaige Behauptungen ggf. korrigiert. Frauen, die Strings tragen, werden ja auch nicht einer bestimmten Orientierung oder Gruppenzugehörigkeit zugeordnet.
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Nach meinem Eindruck schildert immerstring aber nur seine Beobachtungen und seine persönliche Erfahrung und wünscht sich im Gegenteil auch eine von solchen Vorurteilen losgelöste Bekleidungsfreiheit.
Letztlich sind wir aber nun wieder an einem der zentralen Diskussionspunkte sämtlicher Stringforen, von dem sich viele andere Diskussionen ableiten.
Letztlich sind wir aber nun wieder an einem der zentralen Diskussionspunkte sämtlicher Stringforen, von dem sich viele andere Diskussionen ableiten.
Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Ich denke, das hauptsächliche Problem ist doch, daß es dieses Schubladendenken gibt - wovon sich wahrscheinlich kaum jemand freimachen kann.
Sei es, daß man eine Frau mit Kopftuch sieht und sofort schießt einem "Türkin" durch den Kopf. Daß die Frau aber vielleicht aus dem Libanon kommt, interessiert dabei ja auch nicht wirklich.
Oder daß man bei gutaussehenden Männern in modischer Kleidung gleich denkt: der muß doch schwul sein. Oder eine Frau mit Kurzhaarschnitt, die vielleicht ein etwas breiteres Kreuz hat - Lesbe!
Solange Schubladendenken weiterhin praktiziert wird, wird aus einer Libanesin mit Kopftuch halt eine Türkin und nicht eine Frau mit Kopftuch und aus einem Mann im String wird entweder ein Schwuler oder ein Perverser - denn "normale" Menschen ziehen sowas ja nicht an.
Und ich bemerke auch bei mir wie ich Leute mit einem unmöglichen Modegeschmack vielleicht auch etwas belächle und nicht denke: "Sollen die doch glücklich sein wie sie sind!" Und dabei ist es egal, ob eine Armada von Trekkingsandalen tragenden Männern und Frauen in atmungsaktiven Funktionshosen und -hemden durch deutsche Innenstädte torkelt oder ob es ein Mädel ist, wo man erst denkt - Wow, cooler Look! und dann kommt das Entsetzen bei Birkenstocks in silber-metallic.
Das Ding ist halt, das ein jeder seine Eindrücke versucht in sein Weltbild zu bekommen. Und sich dann vielleicht denkt, das würde ich aber nicht anziehen (bzw. an seiner/ihrer Stelle nicht anziehen). Und so schwirren wir weiter um uns selbst und sehen andere nicht bloß als Menschen sondern suchen nach Gemeinsamkeiten (We like!) oder nach Gegensätzen (We don´t like). Und dementsprechend benehmen wir uns diesen Menschen gegenüber. Entweder versuchen wir etwas Positives auszustrahlen, weil wir uns in ihnen spiegeln oder wir zeigen unsere Antipathie. Das kann durch Aussagen passieren, durch abfällige Gesten oder durch eine gewisse Mimik - und einige schaffen es neutral zu wirken. Aber auch die machen sich ihre Gedanken.
Ich glaube, ein Springträger wird immer in die eine oder andere Schublade gesteckt werden - völlig unabhängig davon wie er sich verhält. "Gockelt" der Springträger noch sehr offensiv durchs Leben, so wird sicherlich alles negative Denken noch verstärkt, verhält er sich zurückhaltend, könnte mit ihm auch etwas nicht stimmen. Wie sagt man so schön: Die Dosis macht das Gift.
Es wird für niemanden leicht sein immer und überall seinen String "zu präsentieren". Immer trägt man das Päckchen "Schwuler/Perverser/Sexbesessener/Selbstdarsteller etc." mit sich rum. Aber das ist ja die eigene Entscheidung.
Ich habe mich beispielsweise vor Jahren entschieden sexy Unterwäsche zu tragen - knapp, gern farbig, meinen Po ins rechte Licht rückend. Meiner Frau gefällt´s zumeist, mir selbst auch. Dieses Jahr entschied ich mich, am Elbstrand meinen Lieblingsstring per Tanline auf der Haut zu verewigen. Mit den blöden Kommentaren muß ich also zwangsläufig leben. Und ich entschied mich wieder öfter schwimmen zu gehen. In Ermangelung einer Badehose und etwas angestachelt durch das alte Forum, erwarb ich mehrere Badestrings. Und siehe da, im Freibad in der norddeutschen Tiefebene juckt das anscheinend keine Sau!
Das ist also meine ganz persönliche Strategie zum Leben im String. Ich will mich nicht für andere verstellen - aber ich würde z.B. auch nicht in einem islamischen Land im String am Strand spazieren. Man muß eben auch andere Kulturen und Meinungen akzeptieren und nicht versuchen einen String-Kreuzzug zu führen. Das führt dann wieder nur zu Resentiments...
Sei es, daß man eine Frau mit Kopftuch sieht und sofort schießt einem "Türkin" durch den Kopf. Daß die Frau aber vielleicht aus dem Libanon kommt, interessiert dabei ja auch nicht wirklich.
Oder daß man bei gutaussehenden Männern in modischer Kleidung gleich denkt: der muß doch schwul sein. Oder eine Frau mit Kurzhaarschnitt, die vielleicht ein etwas breiteres Kreuz hat - Lesbe!
Solange Schubladendenken weiterhin praktiziert wird, wird aus einer Libanesin mit Kopftuch halt eine Türkin und nicht eine Frau mit Kopftuch und aus einem Mann im String wird entweder ein Schwuler oder ein Perverser - denn "normale" Menschen ziehen sowas ja nicht an.
Und ich bemerke auch bei mir wie ich Leute mit einem unmöglichen Modegeschmack vielleicht auch etwas belächle und nicht denke: "Sollen die doch glücklich sein wie sie sind!" Und dabei ist es egal, ob eine Armada von Trekkingsandalen tragenden Männern und Frauen in atmungsaktiven Funktionshosen und -hemden durch deutsche Innenstädte torkelt oder ob es ein Mädel ist, wo man erst denkt - Wow, cooler Look! und dann kommt das Entsetzen bei Birkenstocks in silber-metallic.
Das Ding ist halt, das ein jeder seine Eindrücke versucht in sein Weltbild zu bekommen. Und sich dann vielleicht denkt, das würde ich aber nicht anziehen (bzw. an seiner/ihrer Stelle nicht anziehen). Und so schwirren wir weiter um uns selbst und sehen andere nicht bloß als Menschen sondern suchen nach Gemeinsamkeiten (We like!) oder nach Gegensätzen (We don´t like). Und dementsprechend benehmen wir uns diesen Menschen gegenüber. Entweder versuchen wir etwas Positives auszustrahlen, weil wir uns in ihnen spiegeln oder wir zeigen unsere Antipathie. Das kann durch Aussagen passieren, durch abfällige Gesten oder durch eine gewisse Mimik - und einige schaffen es neutral zu wirken. Aber auch die machen sich ihre Gedanken.
Ich glaube, ein Springträger wird immer in die eine oder andere Schublade gesteckt werden - völlig unabhängig davon wie er sich verhält. "Gockelt" der Springträger noch sehr offensiv durchs Leben, so wird sicherlich alles negative Denken noch verstärkt, verhält er sich zurückhaltend, könnte mit ihm auch etwas nicht stimmen. Wie sagt man so schön: Die Dosis macht das Gift.
Es wird für niemanden leicht sein immer und überall seinen String "zu präsentieren". Immer trägt man das Päckchen "Schwuler/Perverser/Sexbesessener/Selbstdarsteller etc." mit sich rum. Aber das ist ja die eigene Entscheidung.
Ich habe mich beispielsweise vor Jahren entschieden sexy Unterwäsche zu tragen - knapp, gern farbig, meinen Po ins rechte Licht rückend. Meiner Frau gefällt´s zumeist, mir selbst auch. Dieses Jahr entschied ich mich, am Elbstrand meinen Lieblingsstring per Tanline auf der Haut zu verewigen. Mit den blöden Kommentaren muß ich also zwangsläufig leben. Und ich entschied mich wieder öfter schwimmen zu gehen. In Ermangelung einer Badehose und etwas angestachelt durch das alte Forum, erwarb ich mehrere Badestrings. Und siehe da, im Freibad in der norddeutschen Tiefebene juckt das anscheinend keine Sau!
Das ist also meine ganz persönliche Strategie zum Leben im String. Ich will mich nicht für andere verstellen - aber ich würde z.B. auch nicht in einem islamischen Land im String am Strand spazieren. Man muß eben auch andere Kulturen und Meinungen akzeptieren und nicht versuchen einen String-Kreuzzug zu führen. Das führt dann wieder nur zu Resentiments...
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke!Christoph1990 hat geschrieben: ↑Fr 10. Aug 2018, 12:18„Peace, Love, And Rock 'N Roll“ — And Thongs!
Dass man Strings auf natürliche Art und Weise in den Alltag einbauen und mit einer gewissen Selbstverständlichkeit tragen sollte (wie auch andere Unterwäsche), denke ich auch. Nur so werden sich Strings in der Männermode etablieren können; falls das mal passieren sollte. Aber anders als du es geschildert hast, würde ich das Stringtragen ganz entschieden von der sexuellen Orientierung und auch von sexueller Offenheit entkoppeln. Genauer gesagt würde ich es nicht nur entkoppeln sondern gar nicht erst damit in Verbindung bringen. Wieso auch? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn ich Avocados esse, macht mich das auch nicht zum Atheisten. Zu dieser viel beschworenen „Selbstverständlichkeit“ gehört für mich auch, dass man das Stringtragen keiner spezifischen Gruppe zuordnet, bzw. etwaige Behauptungen ggf. korrigiert. Frauen, die Strings tragen, werden ja auch nicht einer bestimmten Orientierung oder Gruppenzugehörigkeit zugeordnet.
Auch an @emjay und @spoonman78 für die treffenden Kommentare.
Viele Grüße
Immerstring
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Re: Strings in der Männermode: Strategien?
Sehr interessantes Thema.
Je nach Badeort sind Frauen, welche Badestrings tragen absolut keine Seltenheit. Es ist völlig selbstverständlich, etabliert und (deshalb) interessiert niemanden wirklich.
Als Mann ist man hingegen im Badestring ein Exot. Mann sticht aus der Masse, Mann fällt auf. Leute schauen. Leute staunen und finden es komisch oder finden es mutig.
Würde jeder 10. Mann oder gar nur jeder 20. Mann Badestring tragen würden wohl mehr Männer Badestring tragen. Keine Frage. Weil dann wäre es “normaler” und gesellschaftlich akzeptiert(er).
Ich bin mir sicher, dass mindestens 5-10% der Männer am liebsten auch die Freiheit von einem nackten Hintern beim Baden und Sonnen geniessen möchte es aber genau aus diesem Grund nicht machen: weil es kein Mann tut.
Das heisst irgendjemand muss anfangen. Angenommen sämtliche Mitglieder dieser Gruppe würden gleichzeitig in die gleiche Badi gehen und im String baden so wäre dies schon Mal ein Statement. Da wäre man plötzlich kein Exot mehr, sondern einer von vielen, was sicherlich der eine oder andere motivieren würde, auch mal einen Badestring auszuprobieren. Wer fängt an?
Je nach Badeort sind Frauen, welche Badestrings tragen absolut keine Seltenheit. Es ist völlig selbstverständlich, etabliert und (deshalb) interessiert niemanden wirklich.
Als Mann ist man hingegen im Badestring ein Exot. Mann sticht aus der Masse, Mann fällt auf. Leute schauen. Leute staunen und finden es komisch oder finden es mutig.
Würde jeder 10. Mann oder gar nur jeder 20. Mann Badestring tragen würden wohl mehr Männer Badestring tragen. Keine Frage. Weil dann wäre es “normaler” und gesellschaftlich akzeptiert(er).
Ich bin mir sicher, dass mindestens 5-10% der Männer am liebsten auch die Freiheit von einem nackten Hintern beim Baden und Sonnen geniessen möchte es aber genau aus diesem Grund nicht machen: weil es kein Mann tut.
Das heisst irgendjemand muss anfangen. Angenommen sämtliche Mitglieder dieser Gruppe würden gleichzeitig in die gleiche Badi gehen und im String baden so wäre dies schon Mal ein Statement. Da wäre man plötzlich kein Exot mehr, sondern einer von vielen, was sicherlich der eine oder andere motivieren würde, auch mal einen Badestring auszuprobieren. Wer fängt an?