Warum so anonym?

Fragen, Erlebnisse & Erfahrungen rund um den String als Bademode.
Amateurschneider
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Re: Warum so anonym?

Beitrag von Amateurschneider »

Da ist sehr lehrreich, was Kollegen aus anderen Ländern sagen, wenn man sie fragt wie sie sich hier in Deutschland fühlen. Da kommt natürlich erstmal alles offizielle, etc. und irgendwann bricht es raus: Hier haben alle nur graue Klamotten und fahren nur schwarze Autos. Ja nun.

Ach ja: "Verordnete Verkleidung" gibts nicht nur bezüglich Anzug & Krawatte. Ich trage wirklich sehr gerne Anzüge, Krawatten und Manschettenknöpfe, kann etwa ein halbes Jahr ohne Krawattenwiederholung zur Arbeit gehen. Nur bin ich jetzt in einem Umfeld wo ich wirklich nicht mal die von mir so geliebten Hemden tragen DARF sondern man einfach T-Shirt und Hoodie tragen MUSS. Glaub mir, das ist auch nicht besser, zumindest nicht für mich.
Werner12345
Stringträger
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Re: Warum so anonym?

Beitrag von Werner12345 »

BlackDesign hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 21:42 Ich möchte mich meinen Vorrednern grundsätzlich anschließen und einen Gedanken ergänzen, der mir in diesem Zusammenhang wichtig ist:
Die Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Frauen heute unterschiedlichste Kleidungsstile tragen können – sei es der Minirock oder der Hosenanzug, sportlich oder verspielt, mit langen oder kurzen Haaren – ist das Ergebnis eines über hundertjährigen Emanzipationsprozesses. Frauen haben sich Vielfalt, Ausdruck und Selbstbestimmung über Jahrzehnte hart erkämpft – gesellschaftlich, politisch und im Alltag.

Beim Mann sieht das leider oft noch anders aus. Das alte Klischee vom „starken Macher“ sitzt tief: angepasst, leistungsfähig, kontrolliert – aber bitte nicht extravagant, weich, sinnlich oder auffällig. Wer als Mann aus diesem engen Bild ausbricht, sei es durch Kleidung wie einen String, läuft schnell Gefahr, in eine bestimmte sexuelle Schublade oder einen Fetischkontext gesteckt zu werden.

Ich finde, genau da liegt unsere Aufgabe: Wir müssen daran arbeiten, dass auch Männer sich selbst definieren dürfen – jenseits der alten Rollenmuster. Dass es für uns ebenfalls normal wird, uns frei auszudrücken, zu zeigen, was uns gefällt, und das zu tragen, was uns gut tut – ohne sofort erklären zu müssen, dass das „nichts mit Sex zu tun hat“.

Es geht um Sichtbarkeit, Vielfalt und die Freiheit, als Mann mehr sein zu dürfen als nur „funktional“.

LG
BD
Super, perfekt ausgedrückt und mir aus der Seele gesprochen. Aber ich glaube: Normal wird das niemals. Im Gegenteil, die Welt wird immer prüder. Wenn ich zurückdenke an die 80er und 90er: da waren Speedo`s völlig normal und kein Aufreger. Jetzt habe ich das Gefühl, wenn nur der Abdruck des Geschlechtsteil zu erahnen ist, fallen viele in Ohnmacht, gerade "Helikopter Mütter" etc. Schau dir mal die Sport Mode an. Die kurzen Hosen beim Sport früher und jetzt…zum todlachen…usw. schade Eben.
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